Mit guter Führung zu einer erfolgreichen Praxis
Lesen Sie in diesem Kapitel Wissenswertes über die Außendarstellung der Praxis, was bei Praxisbegehungen zu tun ist, wie Sie vorgehen, wenn der Praxisinhaber ausfällt oder auch wichtige Infos zum Thema Datenschutz.
Ihre neue Mitarbeiterin heißt Digitalisierung
Beim Durchscrollen der sozialen Medien springt es einen förmlich an. Wir sehen und spüren es überall in den Zahnarztpraxen: Der Fachkräftemangel ist da und fordert Inhaber, Behandler, Patienten und vor allem die Mitarbeiter heraus. Wenn weniger Kollegen da sind, erhöht sich der Workload und die Arbeitszeit für jeden Einzelnen. Das setzt die ohnehin schon schwierige Situation weiter unter Druck. Der Beginn eines circulus vitiosus. Wir werden uns damit abfinden müssen: Der Fachkräftemangel ist „the new normal“.
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Die digitale Praxis
Die Digitalisierung ist heutzutage nicht mehr aus den deutschen Zahnarztpraxen wegzudenken. Sie hat viele Arbeitsabläufe vereinfacht, beschleunigt oder präziser vorhersagbar gemacht. Doch nicht jeder Zahnarzt oder jede Zahnärztin benötigt jede digitale Anwendung. Deshalb ist es wichtig, dass jedes Praxisteam für sich analysiert, wo es von der Digitalisierung einzelner Arbeitsabläufe profitieren kann.
Beginnen kann man eine solche Analyse beispielsweise mit den Optionen, die das genutzte Praxisverwaltungssystem (PVS) bietet, beziehungsweise bieten kann. Da jede Praxis über ein solches System verfügt, ist es eine allgemeingültige Empfehlung, die einzelnen Module, die in der Regel für die PVS verfügbar sind, auf Ihre Tauglichkeit für die Praxisabläufe zu überprüfen. Weil diese Anwendungen normalerweise zusätzliches Geld kosten und die Einarbeitung kostbare Praxiszeit in Anspruch nimmt, ist eine möglichst individuelle Zusammenstellung sinnvoll. Dadurch verhindert man auch unnötige Verwirrungen durch zu viele Optionen, die den Praxisablauf im Zweifelsfall gar nicht verbessern.
Meistens sind die PVS mit einem elektronischen Terminbuch verknüpft. Auch hier sind Erweiterungen oder gar Verknüpfungen mit Online-Termin-Services möglich. Jede Praxis sollte vor der Einführung oder auch Ablehnung solcher Möglichkeiten den Aufwand und die Kosten gegen einen potenziellen Nutzen abwägen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Seit Jahren nehmen die Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten in den Praxen stetig zu. Computerprogramme helfen etwa bei der Aufbereitung und Sterilisierung von Instrumenten, notwendige Aufzeichnungen automatisiert zu gewinnen und in geeigneter Form zu archivieren. So ist eine lückenlose Dokumentation im praxisindividuellen Umfang und gleichzeitig eine Entlastung der Mitarbeitenden möglich. Genauso kann es für das Team hilfreich sein, wenn die Lagerhaltung und das Bestellwesen mit digitaler Hilfe strukturiert wird. So kann der Lagerbestand in Echtzeit überwacht und im Bedarfsfall das notwendige Material online nachbestellt werden.
Digitale Röntgengeräte sind mittlerweile in den meisten Zahnarztpraxen Standard. Neben der Anfertigung von klassischen 2D-Aufnahmen findet auch die Digitale Volumentomographie zunehmende Verbreitung. Diese 3D-Röntgentechnik bietet neben der verbesserten Diagnostik viele zusätzliche Optionen in der Behandlungsplanung. Digitale Röntgenaufnahmen lassen sich auch gut archivieren und können bei Bedarf kurzfristig an Kollegen zur Weiterbehandlung geschickt werden, ohne dass das Original verloren geht. In ähnlicher Weise können Intraoral-Scanner den Behandlungsablauf sinnvoll ergänzen. Dabei ersetzen sie nicht nur die manchmal als unangenehm empfundene Abformung. In Verbindung mit der Möglichkeit zur computergestützten Fertigung von Zahnersatz oder Alignersystemen sind sie aus vielen Arbeitsabläufen nicht mehr wegzudenken.
Seit einigen Jahren kommen auch immer mehr verpflichtende Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) in den Zahnarztpraxen an. Hier besteht zwar nicht die Möglichkeit der individuellen Zusammenstellung von einzelnen Anwendungen, da ihr Einsatz gesetzlich vorgeschrieben wird. Trotzdem lohnt sich auch hier die sorgfältige Planung einer Integration der TI-Anwendungen in die täglichen Abläufe.
Diese kurze Darstellung ohne Anspruch auf Vollständigkeit soll einen Impuls darstellen, sich offen und praxisindividuell mit dem Thema Digitalisierung zu beschäftigen. Nur so können Erleichterungen im Praxisalltag sinnvoll erreicht werden. Generelle Ablehnung, Standardlösungen, aber auch übereifrige Einführungen eigentlich nicht benötigter Komponenten werden diesem chancenreichen Thema definitiv nicht gerecht.