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Sie sind nicht nur Zahnarzt, sondern auch Unternehmer

Daher sollten Sie auch die finanziellen Aspekte Ihrer Praxis beachten. In diesem Kapitel erhalten Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Buchhaltung, wie Sie den Erfolg der Prophylaxe und des Eigenlabors messen können oder wie Sie den Wert Ihrer Praxis richtig ermitteln.

 

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Inflation und die Zahnarztpraxis: Das sollten Sie jetzt tun!

Strom, Tanken, Mieten, Baukosten – rasant steigen die Preise. Wo soll das noch hinführen? Und was bedeutet das für die Zahnarztpraxen? Vor allem eines: Sie sollten handeln. solvi erklärt, was für Sie wichtig ist.

Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn die Preise in Deutschland in einem Tempo steigen, wie seit Jahrzehnten nicht mehr, dürfte das die wenigsten Zahnarztpraxen in den Ruin treiben. Wer bisher ordentlich gewirtschaftet hat, wird auch die hohe Inflation überstehen.

Das heißt aber nicht, dass Praxen einfach so weitermachen können wie bisher. Denn die starken Preissteigerungen werden uns noch eine ganze Zeit lang begleiten – und sie werden sich auf mehreren Ebenen in den Zahnarztpraxen auswirken. Wichtig ist deshalb, dass Sie jetzt einige Anpassungen vornehmen.

Die Inflation wirkt sich auf direktem und indirektem Wege in der Zahnarztpraxis aus. Direkte Effekte sind die, die sofort auf Verbraucher:innen durchschlagen, weil die Hersteller ihre gestiegenen Kosten direkt weitergeben. In der Praxis sind das zum Beispiel die Energiekosten und Teile der Materialkosten. Bei den Materialkosten sollten die Preise für die weiter berechneten Materialien zeitnah neu kalkuliert werden, um den Preisanstieg aufzufangen.

Hinzu kommen indirekte Effekte, die mit Verzögerung in der Praxis ankommen. Geräteherstellern und Dienstleistern zum Beispiel machen die hohen Energiekosten,der Rohstoffmangel sowie stark steigende Lohnkosten ebenfalls zu schaffen. Sie werden im weiteren Jahresverlauf zwangsläufig ihre Preise anheben müssen.

Und Sie sollten bedenken, dass die Inflation die Kaufkraft Ihrer Mitarbeiter:innen und Patient:innen schwächen wird. Was heißt das nun? Was können Sie tun? Hier unsere wichtigsten Tipps:

Inflation: Unsere wichtigsten solvi-Tipps

1. Werden Sie aktiv!

Laut dem jüngsten Medizinklimaindex der Stiftung Gesundheit sagten 40 Prozent der Befragten, sie rechneten mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Tatsächlich wird die Inflation auf Einnahmen und Kosten in den Praxen Druck ausüben. Dagegen sind Sie aber nicht machtlos. Setzen Sie der Lage proaktiv Ihre Maßnahmen entgegen.

2. Spüren Sie systematisch Sparpotenzial auf

Angesichts des rasanten Preisanstiegs ist es besonders wichtig, dass Sie Ihre Kosten genau im Blick behalten, nicht notwendige Verträge kündigen und unnötige diskretionäre Ausgaben vermeiden. Wo haben sich Abos oder Gewohnheiten eingeschlichen, die überflüssige Kosten produzieren? Worauf können Sie verzichten? Lohnt es sich, bei dem einen oder anderen Posten den Anbieter zu wechseln? Durchforsten Sie Ihre Praxis – fast jede setzt mit der Zeit eine Luxusschicht an, ohne es noch groß zu bemerken.

3. Geben Sie die Preissteigerungen weiter

Insbesondere gilt das für die Materialkosten, bei denen sich die Inflation schnell und direkt niederschlägt. Denken Sie daran, die Materialpreise in der Abrechnung konsequent zu aktualisieren, sonst blüht Ihnen dort eine unangenehme Überraschung.

4. Binden Sie Ihre Mitarbeiter:innen ein

Holen Sie Ihr Team mit ins Boot, erklären Sie ihm, was die Inflation für Ihre Zahnarztpraxis bedeutet – und fragen Sie Ihre Mitarbeiter:innen, wo sie Sparpotenzial sehen. Sie werden staunen, was Ihre Leute alles im Blick haben und wie viele Ideen aus dem Arbeitsalltag des Teams zusammenkommen. Vielleicht möchten Sie ja besonders gute Ideen auch belohnen?

5. Zahlen Sie Ihren Mitarbeiter:innen mehr Gehalt

Ja, Sie lesen richtig: Trotz Ihrer eigenen steigenden Belastung sollten Sie gerade jetzt über die Gehälter Ihres Teams nachdenken, denn bei Ihren Mitarbeiter:innen wirkt sich die Inflation mit großer Wahrscheinlichkeit scharf aus. Wer mit seinem Einkommen bisher immer gerade so eben Miete, Essen, Strom und Fahrtkosten bezahlen konnte, hat jetzt ein echtes Problem – und das wird bleiben. Mitarbeiter:innen aber, die finanziell nicht mehr über die Runden kommen, werden sich über kurz oder lang einen besser bezahlten Job suchen. Schlicht, weil sie es müssen. Und der Fachkräftemangel macht es möglich.

6. Sprechen Sie mit Ihren Patient:innen

Auch die meisten Ihrer Patient:innen werden die Inflation spüren und sich möglicherweise privat zu bezahlende Behandlungen erst mal sparen. Trotzdem sollten Sie Ihre Honorare neu kalkulieren und anpassen, in Behandlung, Prophylaxe und Eigenlabor die Lohn- und Materialkosten steigen. Kommunizieren Sie Ihren Patient:innen das ganz offen und erklären Sie den Hintergrund. Sie können auch kreative Wege gehen: Ihre Patient:innen scheuen vor der Ausgabe für eine größere Versorgung zurück? Vielleicht würde ja eine Ratenzahlung helfen.

7. Planen Sie langfristig und achten Sie auf effiziente Abläufe

Die aktuelle Inflation ist gleichzeitig ein Ausnahmezustand und ein Phänomen, das vorerst bleiben wird. Niemand weiß, wie lange. Deshalb sollten Sie sich in Ihrer Planung darauf einstellen und nicht im Ausnahmezustand verharren oder auf Hilfen aus der Politik hoffen. Handeln Sie: Machen Sie Ihre Praxis fit, optimieren Sie Ihre Arbeitsabläufe, bauen Sie Ihren Finanzpuffer auf, und rechnen Sie drei Szenarien durch: unter der Annahme, dass die Preise auf dem aktuellen Niveau bleiben, dass sie leicht steigen oder dass sie weiter stark steigen. So bleiben Sie flexibel und überstehen auch harte Zeiten.